Wie sieht ein Bandscheibenvorfall aus?
- Atlaslogist Claudio Hösl
- 2. Apr. 2023
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 26. Apr. 2024

Bandscheiben bestehen aus einer Hülle aus Knorpelfasern und einem gelartigen Kern. Diese befinden sich zwischen den Wirbeln der Wirbelsäule. Die Bandscheiben fangen Stöße ab und ermöglichen die Bewegung der Wirbelsäule. Bei einem Bandscheibenvorfall wird Gewebe der Bandscheibe zwischen den Wirbelkörpern immer mehr nach außen gedrückt. Schmerzen treten dann auf, wenn die vorgewölbte Bandscheibe bzw. das ausgetretene Gewebe auf eine Nervenwurzel oder einen Nerv drücken. Umso mehr die Nervenwurzel gedrückt wird, desto schwerer sind die Beschwerden.
Sehr oft liegt einem Bandscheibenschaden eine jahrelange Abnutzung bzw. Fehlhaltung zugrunde, ohne Schmerzbild. Dann genügt ein Auslöser, um das Beschwerdegeschehen zutage zu bringen: eine ungeschickte Bewegung, eine plötzliche Verdrehung der Wirbelsäule, Zugluft, Nässe, Unterkühlung etc. Typisch sind plötzlich einschießende Schmerzen, sie werden im allgemeinen auch als „Hexenschuss“ bezeichnet. Werden Nervenstrukturen durch größere Teile der Bandscheibe eingeklemmt, können auch Sensibilitätsstörungen und Kraftminderung bis hin zu Lähmungserscheinungen auftreten.
Jedoch: Nicht jeder Bandscheibenvorfall verursacht Beschwerden. In der Regel bei leichten Formen, z.B. Vorwölbungen, leben die Betroffenen oft frei von Beschwerden, da keine schmerzhafte Nervenreizung ausgelöst wird. Etwa bei rund ein bis zwei Prozent aller Menschen mit Kreuzschmerzen werden die Beschwerden von einem diagnostizierten Bandscheibenvorfall hervorgerufen. Auch bei Nackenschmerzen ist nur sehr selten ein Bandscheibenschaden die Ursachen. Hier handelt es sich fast ausschließlich um eine Atlasverschiebung.
In welchem Bereich kann ein Bandscheibenvorfall auftreten?
Die Wirbelsäule des Menschen enthält 26 Wirbelknochen und 23 Bandscheiben. Im Wirbelkanal der Wirbelsäule verlaufen die Spinalnerven und verzweigen sich zu den Nerven des peripheren Nervensystems in den Armen, Beinen und Organen.
Die meisten Bandscheibenvorfälle (ca. 80 bis 90 Prozent) treten im unteren Rücken im Bereich der Lendenwirbelsäule auf. Deutlich weniger (ca. zehn bis 25 Prozent) betreffen die Halswirbelsäule bzw. den Nacken. Sehr selten sind Bandscheibenvorfälle in der Brustwirbelsäule.

Welche Arten von Bandscheibenschäden gibt es?
Bandscheibenvorwölbung (Protrusion): Die Bandscheibe wölbt sich zwischen den Wirbelkörpern vor. Die Hülle der Bandscheibe ist unversehrt.
Bandscheibenvorfall (Extrusion): Die äußere Hülle der Bandscheibe ist gerissen und der innere Kern wölbt sich nach außen in Richtung Nerv.
Sequestierter Bandscheibenvorfall (Sequester): Gewebe der Bandscheibe ist durch die gerissene Hülle in den Wirbelkanal ausgetreten.
Welche Beschwerden zeigen sich ?
Ein Bandscheibenvorfall kann aus heiterem Himmel starke Schmerzen auslösen. Die Schmerzen können in Gesäß, Beine, Schultern und Arme ausstrahlen. Auch Gefühlsstörungen wie „Ameisenlaufen”, Kribbelgefühl und Taubheit bis hin zu Kraftminderung und Lähmungserscheinungen sind oft möglich.
Wenn sich beim Husten, Niesen oder Pressen der Druck auf den Nerv erhöht, verschlimmern sich die Beschwerden. Durch den Schmerz gibt es Verspannungen der Rückenmuskulatur. Die Betroffenen nehmen eine Schonhaltung ein. Wenn die vorgewölbte Bandscheibe auf das Rückenmark oder Nervenfaserbündel drückt, kann dies auch zu Lähmungserscheinungen und anderen Begleitsymptomen in den betroffenen Körperregionen führen. Informationen Bandscheibenvorfall.
Reizung der Nerven als Schmerzauslöser
In der Nähe jedes Wirbels und der dazwischen gelagerten Bandscheibe tritt ein wichtiges Nervenpaar – die Spinalnerven – aus dem Wirbelkanal bzw. dem Rückenmark aus. Sie gehören zum peripheren Nervensystem und leiten Reize z.B. in Arme und Beine. Eine Nervenreizung oder -quetschung ist mit mehr oder weniger starken Schmerzen verbunden .

Ursachen einer Nervenreizung
Die Reizung der Rückenmarksnerven kann neben einem Bandscheibenvorfall auch von anderen Ursachen ausgelöst werden, die Nervenstrukturen einengen oder schädigen.
Dazu gehören:
Blockaden eines Wirbelgelenks
Wirbelgleiten
knöcherne degenerative Veränderungen
Bildung eines Abszesses bei einer Infektion
Blutung
Entzündung im Rückenmarksraum
Tumor und Metastasen

Wie kann man einen Bandscheibenschaden vorbeugen ?
Ständige Fehlhaltungen können die Bandscheiben schädigen. Auch sehr starke Belastungen oder Überlastungen der Wirbelsäule in Beruf und Sport, z.B. ständiges Heben und Tragen schwerer Lasten oder "dauersitzen", belasten die Bandscheiben zusätzlich. Das Risiko für Schäden an den Bandscheiben lässt sich minimieren, z.B. durch
richtiges Heben schwerer Lasten (mit gebeugten Knie und geradem Rücken)
Vermeidung von Überlastungen und Zwangshaltungen
Reduzierung von Übergewicht
Eine stabile Rücken- und Bauchmuskulatur stützt die Wirbelsäule. Dies hilft bei Schäden an den Bandscheiben, schmerzhafte Nervenreizungen aus dem Weg zu gehen.
Vorbeugende Maßnahmen wären:
Krafttraining zur Stabilisierung des Muskelkorsetts der Wirbelsäule
Rückenschule
regelmäßige Bewegung.
halbjährige Kontrolle in der Atlaslogie (um eine Atlassubluxation zu vermeiden)
Zu den „Bandscheibenfreundlichen“ Sportarten, die helfen Bandscheibenschäden vorzubeugen, zählen z.B.: Laufen, Nordic Walking, Schwimmen, Aqua Jogging, Skilanglauf, Aerobic. Bitte vorsichtig sein bei Sportarten, bei denen der Körper oft verdreht wird,
Zum Abschluss mein Rat als Atlaslogist.
Lesen Sie auch den Blogbeitrag Mikronährstoffe
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