Schweißfüße - Wenn die Nase schneller rennt als die Füße
- Atlaslogist Claudio Hösl
- 21. Juli
- 3 Min. Lesezeit

Ein feuchtes Thema, trocken erklärt (und mit einem Augenzwinkern)
Wer kennt es nicht: Man zieht abends die Schuhe aus und plötzlich fühlt sich das Wohnzimmer wie ein altes Umkleidekabinenmuseum an. Willkommen in der wunderbaren Welt der Schweißfüße, medizinisch auch bekannt als "plantare Hyperhidrose" oder liebevoll: "Oh-mein-Gott-was-ist-das-für-ein-Geruch".
Doch keine Sorge, du bist nicht allein. Schweißfüße betreffen viele Menschen – besonders in stressigen Situationen, bei sommerlichen Temperaturen oder in Gummistiefeln, die schon in den 90ern Luftprobleme hatten.
Diese Form der Hyperhidrose ist häufig und gut behandelbar. Und selbst wenn es dir unangenehm ist: Schweißfüße sind nichts, wofür man sich schämen muss – sie sind einfach ein überaktives Kühlsystem am falschen Ort.
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Ein ganzheitlicher Blick auf den Körper – wie er auch in meinem Buch „Atlaslogie – Der Weg aus dem Schmerz, den viele übersehen“ beschrieben wird – kann helfen, Zusammenhänge zwischen körperlichen Beschwerden, Stress und vegetativen Reaktionen wie Fußschweiß besser zu verstehen. Denn oft steckt mehr dahinter
als nur ein „heißer Tag“.
Was passiert da eigentlich?
Unsere Füße haben ungefähr 250.000 Schweißdrüsen – das sind mehr als auf jeder anderen Stelle unseres Körpers. Und sie meinen es ernst. Sie produzieren permanent Fußschweiß, nicht nur, wenn es heiß ist, sondern auch bei Nervosität, Hormonschwankungen oder weil sie in synthetischen Sneakers stecken.
Wer Schweißfüße behandeln will, muss die Ursachen verstehen – und dazu gehört auch das Bewusstsein, dass nicht jede Fußsohle gleich viel schwitzt. Manche Menschen haben schlichtweg ein stärker aktives vegetatives Nervensystem.
Darüber hinaus tragen äußere Umstände wie hohe Luftfeuchtigkeit, falsches Schuhwerk und Bewegungsmangel zusätzlich dazu bei, dass die Feuchtigkeit sich staut. Besonders problematisch ist dies, wenn der Schweiß nicht verdunsten kann – dann wird es feucht, warm und... biologisch interessant.
Warum riecht es so streng?
Der Schweiß selbst ist geruchlos. Erst wenn Bakterien ins Spiel kommen, wird es... interessant. Diese kleinen Mikroben zersetzen Bestandteile des Schweißes und setzen dabei Buttersäure frei. Klingt lecker, riecht aber wie ein vergessener Käse unterm Sofa. Fußgeruch ist also das Resultat einer biochemischen Reaktion – und durchaus vermeidbar. Besonders spannend: Es gibt bestimmte Bakterienarten, die besonders intensiv riechende Nebenprodukte erzeugen.
Diese siedeln sich gerne in feuchtem Milieu an und lassen sich nur schwer wieder vertreiben, wenn sie sich erst einmal eingenistet haben.
Außerdem können Ernährung, Medikamente und sogar hormonelle Veränderungen Einfluss auf die Zusammensetzung des Schweißes und somit auf dessen Geruch nehmen. Wer also regelmäßig unter starkem oder ungewöhnlichem Fußgeruch leidet, sollte nicht nur auf seine Füße, sondern auch auf seinen Lebensstil schauen.

Was hilft gegen Schweißfüße? (Außer barfuß nach Lappland ziehen)
Füße waschen: Klingt banal, ist aber essenziell. Am besten zweimal täglich mit antibakterieller Seife. Und: ordentlich abtrocknen, besonders zwischen den Zehen (die sind wahre Feuchtbiotope). Ein einfacher, aber effektiver Tipp gegen Schweißfüße. Auch das gelegentliche Peeling mit einem milden Bimsstein oder Salz kann helfen, abgestorbene Hautzellen zu entfernen, die den Bakterien als Nahrungsquelle dienen.
Atmungsaktive Schuhe und Socken: Baumwolle statt Plastik, Leder statt Gummi. Wechsle deine Schuhe täglich, damit sie vollständig trocknen können. Stinkende Füße entstehen oft durch luftundurchlässiges Schuhwerk. Es empfiehlt sich auch, spezielle Einlegesohlen mit Aktivkohle oder Zedernholz zu verwenden – sie binden Gerüche und Feuchtigkeit.
Fußdeos und Antitranspirantien: Ja, die gibt es wirklich! Sie helfen, die Schweißtätigkeit zu regulieren. Ein gutes Fußdeo ist ein bewährtes Mittel gegen unangenehmen Fußschweiß. Achte auf aluminiumhaltige Produkte, wenn du besonders stark schwitzt – sie blockieren die Schweißdrüsen effektiver. Alternativ gibt es natürliche Varianten mit Salbei oder Teebaumöl.
Hausmittel: Salbeitee (auch als Fußbad), Natron oder Apfelessig können helfen, das Fußklima zu verbessern und die Ausbreitung von Bakterien zu reduzieren. Diese Hausmittel gegen Schweißfüße sind kostengünstig und leicht anzuwenden. Auch ein Fußbad mit schwarzem Tee kann Wunder wirken – die darin enthaltenen Gerbstoffe wirken adstringierend und antibakteriell.
Medizinische Hilfe: Bei extremen Fällen von Hyperhidrose helfen Iontophorese, Botox-Injektionen oder Medikamente. Wer also unter wahren Schweißflüssen leidet, sollte mit einem Arzt sprechen. Schweißfüße behandeln heißt manchmal auch, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dermatologen können auch eine Pilzinfektion ausschließen, die manchmal als Folge dauerhafter Feuchtigkeit entsteht.
Bonus-Tipps für den Alltag:
Trage, wann immer möglich, offene Schuhe oder gehe barfuß, um Luft an die Füße zu lassen.
Verwahre deine Schuhe an einem gut belüfteten Ort – und niemals luftdicht in der Sporttasche.
Verwöhne deine Füße regelmäßig mit Pflege – gepflegte Haut schwitzt weniger stark und ist widerstandsfähiger gegen Bakterien.
Alles halb so schlimm (außer du bist in einem Fahrstuhl)
Schweißfüße sind unangenehm, aber gut behandelbar. Mit ein bisschen Hygiene, den richtigen Materialien, gezielten Tipps gegen Schweißfüße und einer Prise Humor kannst du das Problem in den Griff bekommen. Und mal ehrlich: Wer braucht schon Designerparfüm, wenn man auch mit "Eau de Sneaker" Eindruck machen kann?
In diesem Sinne: Frische Füße für alle – und nie wieder peinliches Schuh-Ausziehen beim Yogakurs! Wer seine Schweißfüße behandelt, hat nicht nur mehr Wohlgefühl, sondern tut auch seinem Umfeld einen olfaktorischen Gefallen. Und wer weiß – vielleicht wird das Thema Fußpflege ja dein neues Lieblingshobby.
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