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  • AutorenbildAtlaslogist Claudio Hösl

Vagusnerv - Teil 1



Eines vorneweg, das Thema Vagusnerv ist sehr komplex. Darum werde ich dieses Thema auf mehrere Beiträge aufteilen. Heute geht's los mit dem "Grundwissen".


Es gibt das Sprichwort „jemandem auf die Nerven gehen“? Warum wir das Wort Nerven dafür benutzen, wenn uns etwas nervt ist, wird schnell klar, wenn man den Vagusnerv genauer anschaut. Er ist der wichtigste Hirnnerv und verbindet das Gehirn mit fast allen Organen. Wenn er nicht richtig funktioniert, spürt man das sehr schnell und das kann richtig lästig werden. Es ist gut zu wissen, warum gerade dieser Nerv so wichtig für das Wohlbefinden ist, daher sollte Jedermann Fakten über den Vagusnerv kennen.


Anatomische Infos zum Vagusnerv


Der Vagusnerv ist der zehnte und längste unserer zwölf Hirnnerven. Im Gegensatz zu den anderen 11 Hirnnerven ist er nicht hauptsächlich für die Versorgung des Kopfbereiches verantwortlich, sondern verbindet fast alle Organe mit dem Gehirn. Dadurch beeinflusst er zum Beispiel die Entspannung, den Herzschlag und die Atmung.


Der Vagusnerv - die Datenautobahn deines Körpers


Der Vagusnerv entspringt dem Gehirn im verlängerten Rückenmark und tritt aus einem kleinen Loch in deinem Schädel ins Rückenmark. Von da aus verläuft er entlang des Halses Richtung Brust, wo er sich in den linken und den rechten Nerv verzweigt.

Im Brustraum liegt er in der Nähe des Herzens und der Lunge, wandert durch das Zwerchfell in den Bauchraum, wo seine Endstation liegt.

Auf seinem Weg von Kopf bis Bauch versorgt der Nervus Vagus seine Zielorgane durch kleine Nervenverästelungen. Diese 100.000 Nervenfasern leiten Informationen vom Gehirn in der Organe und auch umgekehrt von den Körperteilen zurück in das Gehirn. Ohne diese Datenautobahn würde die Steuerung vieler Körperabläufe nicht funktionieren.


Vagusnerv als Ruhestifter


Wie kommt es eigentlich dazu, dass bestimmte Abläufe wie die Verdauung, die Atmung oder der Herzschlag im Körper nicht bewusst kontrollieren wird? Das liegt an dem vegetativen Nervensystem. Es besteht einerseits aus dem Sympathikus, der immer aktiv ist, wenn man Höchstleistungen bringen muss und daher auch als Flucht- oder Kampfnerv bezeichnet wird. Der andere Teil des vegetativen Nervensystems heißt Parasympathikus und ist der Gegenspieler des Sympathikus. Er wird daher auch als Erholungsnerv bezeichnet. Der Vagusnerv ist Teil dieses parasympathischen Systems und ist hauptverantwortlich für die Regeneration des Körpers.

Wie wichtig der Vagusnerv für die Funktion des Herzens ist, zeigt das Beispiel des sogenannten reflektorischen Herzstillstandes. Bei extremer Reizung des Vagusnervs zum Beispiel durch das Eintauchen vom Körper in sehr kaltes Wasser oder dem Verschlucken von Gegenständen kann es zu einem Herzstillstand kommen. Das parasympathisches System fährt dabei die Aktivität des Herzens über den Vagusnerv soweit herunter, dass es nicht mehr arbeitet.


Vagusnerv als Manager


Das Herz unterliegt einer komplexen und ausgeklügelten Regulation. Dies passiert durch das Herz umgebende, vegetative Nervensystem. Man spricht auch von dem „Herzgehirn“, welches mit dem Kopfgehirn in Bezug steht.

An diesen Verbindungen ist der Vagusnerv maßgeblich beteiligt. Er hat die Aufgabe, den Herzschlag zu beruhigen. Das passiert ausschließlich durch einen Nervenknoten am rechten Vorhof des Herzens, der für die Herzfrequenz verantwortlich ist. Der Vagusnerv reguliert über die Ausschüttung des Botenstoffes Acetylcholin die Herzfrequenz, also den Puls, und verlangsamt ihn.

Die Redewendung „da ist mir vor Schreck das Herz stehen geblieben“ oder „da ist mir das Herz aufgegangen“ kommt also nicht von Ungefähr: Die Botschaften von Stress oder Glück werden von dem Gehirn über den Vagusnerv auch an das Herz weitergegeben.


Ende des Teil 1 weitere folgen in Kürze ... also dran bleiben!

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